Geschichte

Nach einer längerfristigen und sorgfältigen Planung durch eine sogenannte '"vorbereitende" Vorstandschaft, fachlich beraten durch Oberingenieur Weinberger, einem Vertreter der Bayern-Werke, kam es am 27. Juli 1919, nachmittags um 2 Uhr, im großen Saal der "Post" zu Trostberg zur Gründung des Elektro-Interessenverbandes Alzgruppe (heute Elektrizitätsgenossenschaft Alzgruppe eG).

Der Einladung - veröffentlicht im Trostberger Tagblatt - waren mehrere hundert Personen gefolgt, von denen ein überwiegender Teil noch am gleichen Tage seinen Beitritt zur Neugründung schriftlich erklärte. Die Regularien, die die Tagesordnung vorsah, konnten ohne Widerspruch unter Beifall der Versammlung abgehandelt werden. Als Mitglieder des ersten Aufsichtsrats wurden gewählt: Czermak Leo, Gutsbesitzer in Ising; Stauderer Markus; Oekonomierat in Oberfeldkirchen; Georg Franz in Truchtlaching; Hofer Johann in Seeon; Stalleicher Peter in Kienberg; Lukas Josef in Pattenham; Schrankl Lorenz in Oed; Egle Karl in Hart und Voglmeier Franz in Emertsham.

 

 

Nach einer kurzen Beratung des Aufsichtsrats schlug dessen Sprecher Leo Czermak als ersten Vorstand der Genossenschaft Johann Mang aus Emertsham vor.
Als dessen Vertreter nominierte er Josef Huber und als Vorstandsbeirat Johann Sonderhausen. Die drei Vorschläge fanden einhellige Zustimmung.

Der lange Weg der Genossenschaftsgeschichte aus dem völligen Zusammenbruch des Dritten Reiches bis in die Gegenwart wurde allein von der Idee beherrscht, die Genossenschaft aus der Rolle eines Stromverteilers fremder Produktion herauszulösen, um sie selbst zu einem leistungsfähigen und unabhängigen Stromproduzenten zu machen.

 

 

Doch alle Bilanzerfolge konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß die imensen Investitionen, die die Erhaltung und der Ausbau des gesamten Verteilernetzes der Alzgruppe im Laufe der 80er-Jahre erforderte, eines Tages in eine ernste Krise führen mußte, wenn nicht rechtzeitig der notwendige Mut zu grundsätzlichen Veränderungen aufgebracht würde. Im Wortlaut des Protokolls der außerordentlichen Generalversammlung vom 14. Mai 1990 im Gasthaus Zenz zu Sondermoning wurde dies auf den Punkt gebracht.
Es heißt dort: "Der Aufsichtsvorsitzende gab einen kurzen Rückblick auf die Entwicklung der Genossenschaft. Trotz der großen Ausdehnung und der geringen Abnehmerdichte konnte die Elektrizitätsgenossenschaft ihre Kunden sicher und preisgünstig mit elektrischer Energie versorgen.

 

 

Doch die in Zukunft auf die Genossenschaft zukommenden Aufgaben und die damit verbundenen finanziellen Auswirkungen haben uns veranlaßt, Überlegungen anzustellen, das Stromnetz zu verkaufen. Ein vom Ing.-Büro Oskar-von-Miller GmbH in München erstelltes Gutachten bestätigte die in unserem Netz von den Isar-Amper-Werken angegebenen Investitionen in den nächsten Jahren in Höhe von mindestens 10 Millionen DM. Eine Finanzierung aus eigenen Mitteln sei nicht möglich.

 

 

In einem Gutachten des Bayer. Genossenschaftsverbandes wurde darauf hingewiesen, daß eine Umsetzung der Investitionen die Existenz der Genossenschaft Alzgruppe eG gefährden würde. Einstimmig sprachen sich Vorstand und Aufsichtsrat dafür aus, das gesamte Stromversorgungsnetz an die Isar-Amper-Werke zu verkaufen.

Die Genossenschaft werde mit dem Kraftwerksbetrieb weiter bestehen bleiben.
Bei der abschließenden Abstimmung waren 171 stimmberechtigte Mitglieder anwesend.

Von ihnen stimmten 133 (= 77,8%) Mitglieder für den Verkauf.
38 Mitglieder (=22,22%) stimmten dagegen.

 

1997 wurde mit großem Aufwand die Wehranlage saniert und ein sog. Schlauchwehr und ein technischer Beckenpass eingebaut. 2006 wurde die komplette Anlage mit dem Einbau eines Raugerinne-Beckenpasses, einer Solerampe und einem Borstenfischpass ökologisch optimiert. Im Zeitraum Herbst 2013 bis Frühjahr 2014 wurden die beiden Rechen gegen neue, fischgerechte Rechenanlagen mit Spülrinnen ausgetauscht.